Verspätete Flieger und Züge beherrschten die im Schneechaos wörtlich zu nehmende Winterveranstaltung des immpresseclub e. V., der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Immobilienjournalisten, in Berlin. Genervt, aber gut gelaunt trafen Referenten und Kollegen mit mindestens 2 aber durchaus auch 5 Stunden Verspätung zur Veranstaltung ein. Die Information, dass man in Berlin nicht landen könne, ließ die Organisatoren, also das Team von „Der Immobilienbrief“ fatalistisch die Schulter zucken. Zu unserer Überraschung schafften es trotz anfänglich nur einer Handvoll Teilnehmer, Bahn, Lufthansa und Co. zur Kaffeepause die meisten Journalisten im Hilton abzuliefern. Der letzte traf allerdings erst zum Abendessen ein. Nach dem Organisations-Motto, die Zukunft kann man nicht vorhersehen, aber man kann sich darauf vorbereiten, kamen die ersten beiden Referenten aus Berlin. Die harte Tour mit Umstieg von nicht fliegenden Fliegern auf einen verspäteten Zug meisterte im Kampf gegen eine aufziehende Grippe Ulrich Höller, Vorstandsvorsitzender der DIC Asset AG.
Die alljährliche Veranstaltung zur Jahreshauptversammlung des immpresseclub stand diesmal im Zeichen von Kommunikation und Zukunftsperspektiven für die Branche. Demnach prägt vor allem Unsicherheit den Markt. Das ließ auch Dr. Frank Steffel, Mitglied des deutschen Bundestages und dort zuständig für die Immobilienbranche im Finanzausschuss durchklingen. Die Regulierung der Offenen Immobilienfonds, die europäische Finanzkrise sowie die ökologische Zukunft des Wohnens stehen derzeit im Fokus der Regierung, wenn es um die Immobilie geht. Auch wenn die Regulierungsbemühungen für Offene und Geschlossene Immobilienfonds gerade die Opfer der Krise trifft und nicht die Schuldigen, können von ihr positive Wirkungen ausgehen. Wichtig ist, dass Kleinanleger bis 5.000 Euro Rückgabesumme weder von neuen Haltefrist noch von Kündigungsfristen betroffen sind. Ob die Regulierung überhaupt notwendig war oder auf schlechte BVI-Pressearbeit und einige sportliche Managemententscheidungen zurückzuführen war, sei hier nicht diskutiert. Vor dem Hintergrund, dass in rund einem Jahr die Frist für derzeit „geschlossene“ Offene Immobilienfonds ausläuft, ist die neue Kündigungsfrist sinnvoll, da sie die Öffnung der Fonds ermöglichen dürfte. Der immpresseclub-Vorsitzende, Werner Rohmert, machte aber gegenüber Steffel deutlich, dass mit der Regulierung die Krise nun ihre Opfer fresse und fragte, wieso jeder über die OIF diskutiere, während gleichzeitig über die Fonds internationaler Anbieter, die durchaus größere Marktverwerfungen hervorrufen können, nicht gesprochen würde. Ulrich Höller zeichnete positive Perspektiven für die Immobilienaktie, deren Attraktivität durch die Krise der offenen Immobilienfonds und Solvency II erhöht werde. Als Aufgaben der Immo AG’s nannte Höller klarere Kommunikation und Positionierung, denn Immobilienaktien seien ein Vehikel für risikobewusste Investoren, aber kein Sparplan, und Erhöhung der Transparenz. Die Entwicklung der deutschen Immobilien-AG’s brauche aber Zeit. Dann sei eine gelungene Restrukturierung und Konsolidierung ebenso wie der Ausbau des REIT in Sicht. Der Vorstandsvorsitzende der Investitionsbank Berlin, Ulrich Kissing, referierte zu den Perspektiven des Immobilienmarktes Berlin und zu Auswirkungen der Krise, die durch Einschränkungen des Bankensektors zu einer ruhigeren konjunkturellen Entwicklung führen dürften.
Ergin Iylikci, Kommunikationschef der Scout24-Gruppe hatte die Bedeutung des mobilen Internet im Visier. Gemäß einer Studie von Morgan Stanley „Internet Trends“ aus April 2010, wird „das mobile Internet in 5 Jahren das Desktop-Internet überholt haben. Apple sei der Wachstumstreiber des mobilen Internet. Das Internet beschränke sich nicht mehr auf Notebooks und PC. Neue Geräte wie Tablet-PC erobern den Markt. Das Internet werde immer und überall verfügbar. Nutzer hätten theoretisch an jedem Ort Zugriff auf alle Informationen des Web. Nutzer erhielten Informationen, die unmittelbar mit ihrem aktuellen Standort verknüpft seien (Location Based Services). Die Kommunikation werde sich weiter beschleunigen. Das bedeute für die Vermarktung von Immobilien, dass der Printmarkt weiter schrumpfen werde. Die Imagewerbe-Funktion, die Print bislang noch habe, werde z.B. durch Videowerbung im Netz weiter verdrängt. Online werde nochmals einen Wachstumsschub erleben. Die Nachfrager würden noch besser informiert sein und höhere Erwartungen haben. Es sei wichtig die Nutzer da abzuholen, wo sie zukünftig sein werden: im mobilen Internet. Mit den Tablet-Computern erobere eine neue Geräteklasse das mobile Internet. In der Hauptversammlung des immpresseclub, die diesmal ohne Gäste stattfand, wurden Themen aus der geänderten Wettbewerbssituation besprochen. Im Vorstand des immpresseclub bleibt alles beim Alten. Vorstand bleibt Werner Rohmert mit den Stellvertretern Frank Peter Unterreiner und Peter Horn. Schatzmeister bleibt Robert Scholl und Kassenprüfer Nikolaus von Raggamby. (AE/WR)