Zur Winterveranstaltung des immpresseclub e.V. kamen 40 Journalisten. Die Organisation liegt traditionell bei dem Team von „Der Immobilienbrief“, dessen Herausgeber Werner Rohmert seit über zehn Jahren Vorsitzender ist.
Traditionell steht die Dezemberveranstaltung unter dem Stern dramatischer Wintereinbrüche oder streikender Transportgewerkschaften. Diesmal war es der Lufthansa-Streik, der im Vorfeld Schatten auf die Nerven der Veranstalter warf.
Die immpresseclub-Veranstaltung ist traditionell viergeteilt. Fachreferate, Neuigkeiten aus den Häusern der Fördermitglieder, Verbandsformalia mit Vorstandswahlen und abendlicher Erfahrungsaustausch der Journalisten untereinander ,mit den Referenten, Gästen und Sponsoren sind die Blöcke. Diesmal sorgte Gaffel-Kölsch für rheinländische Offenheit im Erfahrungsaustausch.
Im Rahmen der zuvor eher trockenen Verbandsinterna wurde Werner Rohmert, Herausgeber und Gründer von „Der Immobilienbrief“ als Vorsitzender mit einer Enthaltung einstimmig wiedergewählt. Mit jeweils gleicher Stimmenverteilung wurden Michael Psotta, Frankfurter Allgemeine Zeitung sowie Frank Peter Unterreiner, „Immobilienbrief Stuttgart“ im Vorstand bestätigt.
Den Reigen der Referate eröffnete Michael Seeber, einer der weltweit erfahrensten Spezialisten für Seilbahnen. Er stellte mögliche Lösungen für neuralgische Punkte im innerstädtischen Verkehrschaos vor.
Michael Seeber als ehemaliger Vorstandsvorsitzender und heutiger AR-Vorsitzender des Seilbahnhersteller Leitner AG stellte vor, warum Seilbahnen heute viel mehr sind als bloßes Transportmittel für Skifahrer oder Ausflügler. Das drahtgestützte Transportmittel, das in vielerlei Varianten gestaltbar ist, kann eine Antwort auf die Probleme urbanen Verkehrs liefern. Während im Straßenverkehrskollaps die Städte ersticken, kann über eine maximale Strecke von 12 km Luftweg über den Dächern der Städte und Straßen der Transport von Mensch und Material weiter gehen. Bereits heute haben Megastädte wie Rio de Janeiro und Mexiko Stadt die Seilbahn als Zubringer zum öffentlichen ÖPNV entdeckt. In Berlin wird zur IGA im nächsten Jahr die erste Seilbahn in der Hauptstadt eröffnen, die nach der IGA ins Nahverkehrsnetz eingebunden wird. Seeber stellte eine Vielzahl durchgeführter Projekte in den Metropolen der Welt vor. Mit über 3.000 Mitarbeitern ist Leitner in mehr als 90 Ländern der Welt präsent. Leitner investiert mit 22 Mio. Euro jährlich mehr als 3% in Forschung und Entwicklung. Seilbahnen von heute sind technisch nicht mehr mit den bekannteren Skigebietsseilbahnen vergleichbar. Sie sind komfortabel und fahren kontinuierlich. Sie können in der Geschwindigkeit dem Verkehrsaufkommen angepasst werden.
Den immobilienwirtschaftlichen Teil eröffnete mit einem Parforceritt durch Welt- und Immobilienwirtschaft Professor Dr. Tobias Just, Wissenschaftlicher Leiter der IREBS Immobilienakademie, mit dem Thema: „Die Immobilienwirtschaft im Wechselbad makroökonomischer Schocks – kann das gut gehen?“
Warum die TLG im aktuellen Niedrigzinsumfeld einer reinen Bankenfinanzierung den Vorrang gibt, erklärte Peter Finkbeiner, Vorstand der TLG Immobilien AG. Während andere, große Immobilienaktiengesellschaften auf breite Diversifikation bei der Finanzierungsstruktur setzen, baut die TLG weiterhin auf klassische Bankenfinanzierungen.
Die bereits im letzten Jahr angestoßene Initiative, jungen Start-ups die Möglichkeit zu geben, sich im Kreise der Journalisten darzustellen, wurde in diesem Jahr umgesetzt. Neben dem Marktführer bei Crowdinvesting EXPORO aus Hamburg, hat sich Doozer Real Estate sowie moovin Immobilien vorgestellt. Während Crowdinvesting in der Medienlandschaft weitgehend angekommen ist, wie aus aus den Reaktionen der Journalisten auf den Vortrag von Julian Oertzen, Co-Gründer und Mitglied der Geschäftsführung von Exporo, zu erkennen war, waren die Konzepte von Doozer und moovin den Journalisten weitgehend neu. Doozer setzt auf die Handwerkervermittlung bei anstehenden Sanierungen für große Bestandshalter. Moovin hingegen setzt als Maklerplattform auf die Vermietung von Wohnungen.
Den Abschlussvortrag hatte in diesem Jahr Professor Dr. Armin Just, Prorektor der EBZ Business School. Er plädierte, im Rahmen politischer Umwelt-Forderungen der Politik an Immobilienbesitzer bei der Sanierung von alten Wohnbeständen die Quartiersentwicklung stärker zu berücksichtigen als die Alleinbetrachtung von Einzelobjekten.
[Text: Immobilienbrief / Fotos: Re v. Schönfels]